
Wir möchten mit der Lesereihe Stimmen einen Raum geben, die sonst weniger gehört werden. Deswegen möchten wir vorrangig Neuautor*innen mit ihrem Debütroman die Möglichkeit geben, diesen in Flensburg vorzustellen.
Thematisch streben wir eine große Vielfalt rund um sozial-ökologische Themen an, welche über Feminismus, Behinderungserfahrungen, bis hin zu Rassismus reichen wird. Kommt vorbei und diskutiert mit uns, wie Literatur die Zukunft gestalten kann!
Nächster Termin
Irina Nekrasov/a liest den Essay „Marijam“
22. Juni 2023 – Einlass ab 19.30 Uhr, Start 20.00 Uhr
Ort: Café K, Südermarkt 15, 24937 Flensburg
Kostenlos und ohne Anmeldung
„Jede Geschichte, die ich ausgrabe, scheint mir Erklärungen zu liefern dafür, wieso meine Eltern waren, wer sie waren, und wieso ich bin, wer ich bin. Und gleichzeitig sind es Mythen, die ich nicht belegen kann, die entweder an unserem dunkelblauen Küchentisch erfunden wurden oder die beim Stille-Post-Spielen verfälscht bei mir ankamen.“
Irina Nekrasov/a (*1993 Tscheljabinsj) ist Leipziger Kulturwissenschaftler_in und Teil des Autor_innenkollektivs PMS Postmigrantische Störung.


Raphaëlle Red liest aus ihrer Kurzgeschichte „Calvins Väter“
06. April 2023 – Einlass ab 19.00 Uhr, Start 19.30 Uhr
Ort: Café Isa
Kostenlos und ohne Anmeldung
Die Kurzgeschichte ist im Rahmen des Schwarzen Literaturfestivals „Resonanzen“ 2022 in der gleichnamigen dokumentarischen Anthologie erschienen. In Anlehnung an das Impulswort des Festivals ‚Erbe‘ handelt die Geschichte von dem Versuch der Hauptfigur Calvin, mithilfe von ein paar Fotos in eine Vergangenheit einzutauchen, die er nicht gekannt hat: die der drei Männer, die ihn erzogen haben, als sie noch zu dritt waren – junge Schwarze Männer, „denen der Schnee stand, obwohl er ihnen nicht zustand wie der Sand“. In seiner Suche stößt Calvin auch auf seine eigene Trauer und auf die Erwartungen derer, die ihn lieben.
Raphaëlle Red schloss 2020 in Paris die beiden Masterstudiengänge Kreatives Schreiben und Kulturmanagement ab, lebt nun in Berlin und forscht an der Freien Universität in Berlin zu zeitgenössischer Literatur der afrikanischen Diaspora. Im Französischen veröffentlichte sie 2022 ihren Debütroman „Adikou“, der 2024 auch auf Deutsch erscheinen wird.
Ein kleiner Einblick in die Kurzgeschichte „Calvins Väter“ von Raphaëlle Red:
„Auf dem ersten Foto, das Dana ihm vor die Augen hält, sieht Calvin drei junge Männer in gelben und violetten Skijacken; einer trägt einen Helm lässig in der Hand, einer raucht. Ihre Gesichter zerschmelzen im Gegenlicht. Die Spiegelungen der Sonne auf dem dichten Schnee lassen Teile ihrer Körper verschwinden. Vom einen das linke Bein, vom anderen die rechte Hand, vom Dritten die Hüfte.
Schwarze Jungen, denen Schnee steht. Es gibt nicht viele von ihnen, und es gibt sie nur einsam. Es ist besonders, sie zu dritt auf einer Alm zu sehen.“